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Geschichte der Gemeinde Nienwohld

Nienwohld wird urkundlich erstmals 1256 als Nova Silva, was soviel wie Neuer Wald bedeutet, erwähnt. Funde vom sandigen Gelände an der Alsterniederung belegen schon 13000 bis 4000 Jahre vor Christi Geburt Siedlungstätigkeiten unserer Vorfahren. Große, wenn auch kurze Berühmtheit erlangt Nienwohld, als 1529 der Alster-Trave-Kanal fertig gestellt wurde ein direkter Nord-Ostsee-Kanal durch die Gemarkung Nienwohld entlang des Dorfes Nienwohld und dem Nienwohlder Moor. Das künstliche Kanalbett verbindet die Alster mit der Beste, die in Bad Oldesloe in die Trave mündet. Aufgrund von Wassermangel auf der Scheitelstrecke zwischen Nienwohld und Sülfeld ging 1550 kein Schiff mehr durch die Nienwohlder Schleuse. Trotz Misslingens dieses technischen Bauwerkes bleibt dieser Kanal ein historisches Zeugnis des Wagemuts der Hanseatischen Kaufleute und des städtischen Unternehmungsgeistes im beginnenden 16. Jahrhundert. Seit Jahrhunderten wurde von den Einwohnern Nienwohlds, Bargfelds, Stegens, Elmenhorsts, Jersbeks und Mönkenbrooks im Nienwohlder Moor Torf als Brennmaterial für den heimischen Herd gestochen. Während der Kontinentalsperre im Zuge des Napoleonischen Krieges 1806/13 erfolgt eine zunehmende Verschiffung des Nienwohlder Torfes von der Heldkruger Schleuse auf der Alster nach Hamburg. 1951 wurden 84 Hektar Torffläche von einem Torfwerk zum Zwecke der gewerbsmäßigen Abtorfung gepachtet. Abgetorft wurde der helle Weißtorf zunächst in Handarbeit, später maschinell mit einer Weißtorfmaschine. Der Weißtorf wird zu Torfballen für die Bodenkultivierung verwendet. 1976 erfolgte die letzte Abtorfung. In den 80er Jahren wurde durch Rekultivierung das Moor wieder vernässt und der Natur zurückgegeben.

Heute und morgen

Nienwohld mit seinen 919 ha Bodenfläche liegt westlich von Bad Oldesloe zwischen den Dörfern Bargfeld-Stegen und Sülfeld. Dieses an der Dorfstraße langgezogene und noch heute landwirtschaftlich strukturierte Dorf beheimatet derzeit 482 Einwohner (Stand: 01.02.2008). In der letzten Zeit ist die Ortsdurchfahrt dieses Straßendorfes ausgebaut worden, und in diesem Zusammenhang wurden auch sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen, unter anderem für Erdgas, mitverlegt. Es wurde ebenfalls eine zentrale Ortsentwässerung mit biologischen Klärteichen gebaut. Im Zuge der Umsetzung des Landesprogrammes zur Dorferneuerung ist insbesondere das Gebäude der alten ehemaligen Schule zu einem allen Ansprüchen genügenden Dorfgemeinschaftshaus, auch mit Räumlichkeiten für die Freiwillige Feuerwehr, ausgebaut worden. Das 384 ha große Nienwohlder Moor ist das, trotz vieler in der Vergangenheit erfolgter Eingriff, am besten und größten erhaltene Hochmoorrest in Schleswig-Holstein. 1982 wurde das Nienwohlder Moor zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Moor liegt auf der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Nach aufwendigen staatlichen Renaturierungsmaßnahmen ist dieses Moorgebiet heute wieder Heimstätte für viele verschiedene Libellenarten, für den großen Brachvogel, die Schnepfe, den Goldregenpfeifer, die Sumpfohreule und sogar für den Kranich, den Seeadler und die Sturmmöwe.

Erholungssuchenden und Spaziergängern bietet die Gemeinde Nienwohld, die sich im Naherholungsgebiet Oberalster befindet, viele Wander-, Radwander- und Reitwege. Ein Ausflug in diese herrliche, noch intakte Natur ist für jedermann lohnenswert.

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